Intergeschlechtlichkeit ist in den letzten Jahren zum Thema geworden. Auch Entscheidungs-träger_innen, Fachpersonal und die breitere Öffentlichkeit möchten mehr über die Lebenssituation intergeschlechtlicher Menschen erfahren. Im Zentrum steht dabei häufig die Frage nach den medizinischen Behandlungen, einschließlich der Frage nach kosmetischen Eingriffen, die nicht lebensrettend sind oder medizinische Indikationen im engeren Sinn darstellen, sondern die – vermutete – bessere soziale Eingliederung der intergeschlechtlichen Person zum Ziel haben.
Mit dieser Frage sind auch Angehörige konfrontiert, denn bei Eingriffen an Kleinstkindern, Kindern und nicht-einwilligungsfähigen Jugendlichen entscheiden die Eltern der intergeschlechtlichen Person stellvertretend für ihr intergeschlechtliches Kind.
Forschung hat gezeigt, dass Eltern bei medizinischer Beratung dreimal so häufig in geschlechtsverändernde Eingriffe einwilligen wie Eltern, die eine nicht-pathologisierende Beratung erhalten. Umso wichtiger ist es daher, dass Eltern verstehen, in was sie einwilligen und was für Folgen bestimmte medizinische Eingriffe für den zukünftigen erwachsenen intergeschlechtlichen Menschen haben können.